Steinkrebs

Austropotamobius torrentium LINNAEUS, 1758

Andere deutsche Namen:
Bachkrebs, Bergkrebs

Biologie

Der Steinkrebs ist die kleinste bei uns vorkommende Krebsart. Er ist ein Bewohner von Bächen und kleinen Flüssen der Forellenregion sowie sommerkühler Gebirgsseen der südlichen Mittel- und Hochgebirge.
Bevorzugt werden strömende Gewässer mit steinigem Untergrund. Sommertemperaturen von über 22° C kann er nicht ertragen, das Optimum liegt bei ca. 16° C. Gegenüber Gewässerverunreinigung und -verbauung reagiert er sehr empfindlich.
Wie die meisten anderen Krebsarten ist auch der Steinkrebs nachtaktiv. Tagsüber verbirgt er sich unter Steinen oder in anderen Höhlungen. Erst mit der Dämmerung verläßt er sein Versteck und geht auf Nahrungssuche. Als Allesfresser, er frißt Pflanzenteile, fleine Wirbellose und frisches Aas, besitzt er in der ökologieschen Bedeutung einen hohen Stellenwert.
Auch der Steinkrebs ist wie die anderen einheimischen Krebsarten von der Krebspest bedroht. Die Tatsache, daß andere Krebsarten, insbesondere die krebspestübertragenden eingeschleppten Krebsarten, nicht bis in die obere Forellenregion einwandern, haben ihn jedoch vor populationsbedrohenden Ausfällen bewahrt.

Verbreitung / Gefährdung
Verbreitung in Europa

Der Steinkrebs ist auf Mittel- und Südosteuropa begrenzt. Er kommt in Süddeutschland, Österreich, Schweiz, Ungarn, Dalmatien und Makedonien vor. Er ist die einzige europäische Krebsart die noch ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet aufweist, da wegen des fehlenden Intresses bisher keine Besatzversuche stattgefunden haben.

Vorkommen in Deutschland:

In Deutschland kommt der Steinkrebs in den Gewässern der süddeutschen Mittel- und Hochgebirgen vor. Durch vielfältige Gefährdungsfaktoren ist er in den letzten Jahrzehnten in vielen Landesteilen in die höchste Forellenregion zurückgedrängt worden. Er gilt als stark gefährdet.

Gefährdungsfaktoren:

Der Steinkrebs ist vielfaltigen Gefährdungsfaktoren ausgesetzt. Besonders anfällig ist er gegenüber Gewässerverschmutzungen. Das Einbringen von Wohnabwässern, aber insbesondere landwirtschaftlichen Spritzmitteln wirken sich oft letal auf Krebsbestände aus.
Der Ausbau von Gewässern durch Verdohlung, Begradigung und dem Einbringen von Sohlsteinen vernichten die natürlichen Lebensräume des Steinkrebses.
Eine weitere Gefährdung geht von der Krebspest aus.

Schutz:

Neben der Vermeidung von Gewässerverschmutzungen ist insbesondere die naturnahe Gewässerstruktur zu erhalten. Sind in Gewässerabschnitte nicht heimische Krebsarten eingewandert, können sich hier Wanderhindernisse unterhalb von Steinkrebspopulationen als dienlich erweisen, da hierdurch auch das Einwandern von krebspestübertragenden Krebsarten verhindert wird.

Fortpflanzung
Steinkrebs-Larve

Die Fortpflanzungsbiologie des Steinkrebses ist nicht zuletzt aufgrund seiner verborgenen Lebensweise nur
wenig erforscht. Es ist jedoch anzunehmen, daß sie der des Edelkrebs ähnelt.
Einige Wochen nach der Paarung (siehe Edelkrebs) findet
die Eiablage statt. Die grauen Eier werden an die Afterfüße angeheftet. Die Eier sind von Schleim umhüllt. Dieser Schleim enthält ein Sekret, das die durch das Männchen bei der Paarung angehefteten Spermapakete anlöst und die Befruchtung der Eier stattfinden kann. Die Eier werden bis zum Schlüpfen der Brut im Mai-Juni mitgetragen. Während dieser Zeit lebt das Krebsweibchen sehr zurückgezogen.
Die jungen Krebse werden noch bis zu ihrer zweiten Häutung mit herumgetragen.

Anzahl Eier pro Weibchen: 50 – 100 Stück
Eigröße: 1,3 – 1,8 mm
Fortpflanzungszeit: Oktober – November
Geschlechtsreife: 3. Jahr
Bestimmung

Der Steinkrebs gleicht dem Edelkrebs, erreicht aber mit höchstens 10 cm Körpergröße nicht dessen Größe. Die Scheren haben etwa die gleichen Relationen wie die des Edelkrebses und sind ebenfalls eingebuchtet (blauer Pfeil).
Kopf- und Rückenpanzer sind schmal und wie die Scheren leicht gekörnt (grüner Pfeil). Er besitzt keine Dornen an der Nackenfurche.
Im Gegensatz zum Edelkrebs, der zwei Augenpaarleisten besitzt, hat der Steinkrebs nur ein Paar (roter Pfeil).
Sein Panzer ist grau-grün marmoriert, die Unterseiten der Scheren sind blaßgelb bis weißlich.

Augenleisten: 1 Leistenpaar
Scheren: plump, eingebuchtet
Dornen: keine, stark gekörnt
Wachstum
Literatur

Fische, Neunaugen und Flusskrebse in den Binnengewässern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz