Moderlieschen

Leucaspius delineatus (HECKEL, 1843)

Andere deutsche Namen:
Zwerglaube, Schneiderkarpfen, Mutterloseken, Moderrapfen, Malinchen, Modke, Mudchen, Sonnenfisch

Biologie

Das Moderlieschen ist ein kleiner, oft große Schwärme bildender Fisch, der stehende oder langsam fließende, sommerwarme Gewässer bis hin zum Kleinstgewässer besiedelt. Bedingung für die Besiedlung von Kleinstgewässern ist die ganzjährige Wasserführung oder wenigstens eine Rückzugsmöglichkeit in tiefere Gewässer. Die Moderlieschen haben einen kurzen Generationszyklus, der durch hohe Fruchtbarkeit und Raschwüchsigkeit, aber auch kurze Lebensdauer (durchschnittlich 3 Jahre) bedingt ist. In sommerwarmen Teichen und Seen kann das Moderlieschen mit großen Schwärmen massenhaft auftreten. Die Moderlieschen stellen an die Wasserqualität keine allzu hohen Ansprüche und tolerieren sogar noch Gewässergüte III. Als Nahrung dient im großen Maße tierisches Plankton, pflanzliches Plankton wie auch Anflugnahrung werden jedoch auch aufgenommen.

Verbreitung / Gefährdung
Verbreitung in Europa:

Verbreitungsgebiet ist das östliche Mitteleuropa, wobei das Rheineinzugsgebiet die Verbreitungsgrenze zum Westen ist. Die Verbreitungsgrenze im Osten ist nicht geklärt.

Vorkommen in Deutschland:

Das Moderlieschen kommt im Gebiet der gesamten BRD vor. Der ursprüngliche Bestand ist jedoch durch die Gefährdungsfaktoren stark ausgedünnt worden.

Gefährdungsfaktoren:

Mit der Dränage von Kleinstgewässern, übermäßiger Verlandung von Gräben sowie der Verdohlung von Gräben und kleinen Bächen wurden den Moderlieschen im großen Maße Lebensräume entzogen. Der Eintrag von eutrophierenden Stoffen wirkt sich ebenfalls nachteilig aus.

Schutz:

Die Renaturierung von Kleinstgewässern sowie die Bildung von Pufferzonen zu landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen sollten vorrangiges Ziel von Schutzmaßnahmen sein. Die behutsame Pflege von Grabensystemen und die Schaffung von Ersatzbiotopen bei Gewässerverlandungen sind weitere oft notwendige Maßnahmen.

Fortpflanzung

Das Moderlieschen laicht bei Wassertemperaturen von über 18° C ab. In mehreren Etappen werden Laichbänder ringförmig um Wasserpflanzen abgelegt. Holzstücke und Wurzeln nahe der Oberfläche dienen ebenso als Laichsubstrat. 5-12 Tage werden die Eier von dem Männchen bewacht. Durch Anstoßen des Laichsubstrates wird das Wasser um den Laich in Bewegung gehalten um so die Sauerstoffversorgung der Eier zu unterstützen.

Anzahl Eier pro Weibchen: bis 3.500
Eigröße: 1,3 – 1,5 mm
Fortpflanzungszeit: April – Juni
Geschlechtsreife: 2. Jahr
Tagesgrade: 110
Bestimmung

Gestreckter Körper mit oberständigem Maul. Kurze unvollständige Seitenlinie. Die Schuppen fallen leicht aus. Rücken graugrün, Seiten silbrig mit bläulichem Streifen. Zur Fortpflanzungszeit bildet nur das Weibchen Urogenitalpapillen aus, die aus drei Wülsten hinter dem After bestehen. Das Männchen zeigt deutlichen Laichausschlag am vorderen Teil des Kopfes.

Flossenstrahlen

Rückenflosse 9 – 11
Schwanzflosse 19
Brustflosse 14 – 15
Bauchflosse 10
Afterflosse 13 – 17
Fettflosse keine

Anzahl Schuppen auf Seitenlinie:   2 – 12 Schuppen, unvollständig

Schlundzahnformel:  1.5-4.1, variant

Wachstum
Literatur

Fische, Neunaugen und Flusskrebse in den Binnengewässern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz