Bitterling

Rhodeus sericeus amarus (BLOCH, 1782)

Andere deutsche Namen:
Bitterfisch, Schneiderkarpfen, Weberle, Wittfisch, Knaller, Blinken, Lieschkarpfen, Blaukärpfle, Plätteln

Biologie

Der Bitterling besiedelt stehende und langsam fließende Gewässer mit Pflanzenwuchs und schlammigem oder sandigem Grund. Aufgrund seiner Fortpflanzungsbiologie ist er zwingend auf das Vorkommen von Teich- oder Flussmuscheln (Unioniden) angewiesen. Die Nahrung besteht zu wesentlichen Teilen aus Pflanzenteilen, wird aber durch Kleintiere aller Art ergänzt.

Verbreitung / Gefährdung
Verbreitung in Europa:

Von der Wolga sowie den Zuflüssen des Schwarzen Meeres, nördlich des Balkans und der Alpen bis nach Nordostfrankreich. In Skandinavien, Großbritannien und dem westlichen Südeuropa fehlend.

Vorkommen in Deutschland:

Mit dem starken Rückgang der Muschelbestände ist auch der Bitterling in Deutschland nur auf wenige Restpopulationen zurückgedrängt. Er ist allgemein als stark gefährdet eingestuft, in einigen Bundesländern sogar ausgestorben bzw. verschollen.

Gefährdungsfaktoren:

Bitterlinge sind, um sich Fortzupflanzen, auf Unioniden (Teich- und Flußmuscheln) angewiesen. Diese wiederum sind jedoch besonders anfällig gegenüber Gewässerverschmutzung und Gewässerverbau. Ein weiterer Gefährdungsfaktor sind die im Handel angebotenen Bitterlingsrassen, die u.a. aus Japan stammen. Durch Einkreuzung solcher Bitterlinge, die nur sehr schwer von dem europäischen Bitterling unterschieden werden können, wird das Genmaterial der heimischen Populationen verfälscht.

Schutz:

Die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Bitterling, Muscheln und zur Fortpflanzung der Muscheln notwendigen Wirtsfischen (Bachforelle, Döbel u.a.) zeigen, daß hier vor allem der Schutz des Lebensraums wichtig ist. Gewässerreinhaltung und die Verhinderung von Eutrophierung ist hier vor allem zu beachten.

 

Fortpflanzung

Bitterlinge sind vor allem aufgrund ihrer Brutsymbiose mit Unioniden (Teich- und Flussmuscheln) bekannt. Das Bitterlingsweibchen legt seine schwefelgelben Eier mit Hilfe einer langen, häutigen Legeröhre, die nur in der Laichzeit ausgebildet ist, in die Muscheln ab. Das Männchen gibt sein Sperma über der Atemöffnung der Muschel ab, sodaß die Muschel mit dem eingeatmeten Wasser die Eier befruchtet. Die Eier entwickeln sich in den Muscheln und selbst die geschlüpften Larven verbleiben noch einige Zeit dort, bis der Dottersack zum großen Teil aufgezehrt ist. Mit einer Länge von ca. 11 mm verlassen die Larven voll schwimmfähig die Muschel. Die Muschel selbst nimmt bei dem ganzen Vorgang keinen Schaden.

Anzahl Eier pro Weibchen: bis 40
Eigröße: 2,0 – 3,0 mm
Fortpflanzungszeit: April – Mai
Geschlechtsreife: 2. – 3. Jahr
Bestimmung
Schlundknochen eines Bitterlings

Der Körper des Bitterlings ist hochrückig, seitlich abgeflacht und besitzt großen Schuppen. Die Seitenlinie ist unvollständig und reicht nur über bis zu 6 Schuppen. Der Rücken ist dunkel graugrün gefärbt, die Seiten etwas heller. Der Bauch ist weißlich. Zur Fortpflanzungszeit weist das Männchen eine auffällige Laichfärbung auf. Kehle, Brust und die vordere Bauchpartie sind dann rot gefärbt.

Flossenstrahlen

Rückenflosse 12 – 13
Schwanzflosse 19
Brustflosse 11 – 12
Bauchflosse 8 – 9
Afterflosse 11 – 13
Fettflosse keine

Anzahl Schuppen auf Seitenlinie:   5-6 Schuppen

Schlundzahnformel:  5-5

Wachstum
Literatur

Fische, Neunaugen und Flusskrebse in den Binnengewässern Deutschlands, Österreichs und der Schweiz